Inhalt: Düstere Sozialstudie, verpackt in einen Kriminalroman, um verkrachte Existenzen und zwei syrische Flüchtlingskinder. Ein junger Polizist ist im Einsatz mit einem Ziegelstein erschlagen worden, während um die Ecke eine Großdemonstration von Rechtsradikalen durch die Stadt marschierte. Zwei Kinder, syrische Flüchtlinge, wurden am Tatort gesehen, wie sie mit geklauten Äpfeln davonrannten. Der mehrmals mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnete Autor lässt zur Lösung des Falles vier seiner bereits bekannten Ermittler aufeinandertreffen: den bedächtigen Tabor Süden, den ehemaligen Mönch und Kripo-Kommissar Polonius Fischer, Jakob Franck, Spezialist für die Überbringung von Todesnachrichten, und die Beamtin Fariza Nasri mit syrischen Wurzeln. Die vier Kommissare ermitteln in einem dreckigen, heruntergekommenen Teil von München, in Hinterhofwohnungen und leer stehenden Einfamilienhäusern. Die weibliche Hauptfigur und Ich-Erzählerin Fariza Nasri hat eine dunkle Vergangenheit, war acht Jahre strafversetzt und ist nun endlich wieder in ihrem ehemaligen Kommissariat. Doch die Aufklärung ist schwierig, zieht sich auch im Text hin: "Wir haben versagt, und alle Welt schaut zu; wie lebt man damit, Jakob? Verrate mir dieses Geheimnis. Wir sind Kriminalisten und können nicht mal den Mord an einem Mann aus unseren Reihen aufklären." Ani ist zwar ein Krimi-Autor, doch sein Roman ist eher eine düstere Sozialstudie und zeichnet Geflüchtete und Neonazis, Obdachlose, gescheiterte Alleinunterhalter und vereinsamte Senioren. Auch seine Kommissare sind einsame, beschädigte Charaktere. Am berührendsten ist die Geschichte der syrischen Kinder, die dem Bürgerkrieg in Aleppo entkommen sind und sich in ihrer Angst und Verlorenheit aneinanderklammern. Bei Ani gibt es kein klares Gut oder Böse. Eine beklemmende, empfehlenswerte Lektüre. Schlagworte:Krimi Systematik: SL Umfang: 494 Standort: SL Ani ISBN: 978-3-518-42850-4
Inhalt: Sorgfältig arrangierter Krimi um die Aufdeckung eines 20 Jahre alten Verbrechens. Der vielfach preisgekrönte Autor, bekannt durch seine Jugendromane, mehrere Drehbücher, v.a. aber durch seine Kriminalromane um den Vermisstenfahnder Tabor Süden, startet mit diesem Roman, in dessen Mittelpunkt der inzwischen pensionierte Kriminalhauptkommissar Jakob Franck steht, ein neues Krimiformat. Der Vater eines Mädchens, das sich vor 20 Jahren nach allgemeiner Ansicht sowie nach polizeilichen Ermittlungen umgebracht hat, wendet sich an Jakob Franck, weil er überzeugt ist, dass seine 17-jährige Tochter Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Franck hatte damals der Mutter die Todesnachricht überbracht - die Mutter des Mädchens hatte sich genau nach einem Jahr ebenfalls das Leben genommen. Sein kriminalistischer Spürsinn ist geweckt. Er nimmt sich den Fall noch einmal vor, verhört alle involvierten Zeugen, überprüft alle nur erdenklichen Spuren. Eine äußerlich intakte Familie entpuppt sich alsbald als ein zunächst undurchschaubares Geflecht unverstandener Konflikte, latenter Verletzungen, schließlich von Misstrauen und gegenseitigem Hass. Dank knallharter Befragungs-Methoden , aber auch wegen seines großen Einfühlungsvermögens, mit dem er geheime Widersprüche, verborgene Motive und uneingestandene Schuldgefühle freilegt, gelingt es ihm, den Fall zu lösen. Auch wenn diese Lösung etwas überraschend aus dem Hut gezaubert wird, der sorgfältig arrangierte, die Spannung geschickt forcierende Krimi zeigt Ani ein weiteres Mal als Meister des Genres. Schlagworte:Krimi Systematik: SL Umfang: 298 S. Standort: SL Ani ISBN: 978-3-518-42487-2
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